Camino Fisterra: Santiago de Compostela bis zum Kap Finisterre
(Bericht aus dem Jahr 2003)

Autor: Rudolf Fischer
Meine Netzadresse: Rudolf.Fischer@Esperanto.de

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Zum Vergleich: Bericht aus dem Jahr 2000, Bericht aus dem Jahr 2005
Allgemeines:

01.09.2003, Montag: Von Santiago de Compostela nach Negreira, 23 km (428 km)



Vor der "grünen Tür" am Parador
Der Weg zum Kap Finisterre beginnt an der Kathedrale, und als erstes läuft man an dem grünen Garagentor des Hotels "Reyes Católicos" vorbei (Costa do Cristo), wo an diesem Morgen schon hungrige Pilger auf das kostenlose Frühstück warteten. Sie dachten, wir kämen zu spät, aber wir waren ja mit vollem Gepäck, machten noch eine Aufnahme und liefen dann weiter. - Es geht geradeaus in die Rúa das Hortas, über den Campo das Hortas halblinks in die Poza de Bar, die später in die Rúa de San Lourenzo übergeht.

Ein nutzloses Pilgerinformationszentrum

An diesem Morgen machten wir aber noch einen Umweg. Im Pilgerbüro hatte man uns gesagt, es gäbe nun ein neues Pilger-Informationszentrum in der Avenida da Coruna, und dort bekäme man die neusten Informationen über den Weg nach Finisterre bzw. Muxía. Nach langem Suchen (wobei ich mich auch ein wenig blöd angestellt habe) finden wir das Zentrum, hinter dem großen Stadtpark. Die Frau dort druckt uns immerhin einen Computerbogen mit Namen der zu durchwandernden Orte und Entfernungen aus. Diese Liste war besser als nichts, aber auch nicht viel: Ich entdeckte später, dass sie teils irreführend, teils unbrauchbar war, und warf sie weg, weil ich inzwischen ein besseres Faltblatt hatte, das eingangs erwähnt ist. Dann liefen wir über die Avenida das Burgas zur Kreuzung mit der Rúa de San Lourenzo, unweit des gleichnamigen Klosters, dessen Mauern man hinter dem Park vor einem schon sah.
2005: Das Pilgerinformationszentrum "Información Xacobeo" ist jetzt in der Rúa do Vilar 30. Brauchbares Material haben sie immer noch nicht.

Begegnung mit einer Eigenbrödlerin

Ja, da war an der Kreuzung, zum Park hin, ein schöner Muschelstein mit den Angaben: "Fisterra 88,139" und "Muxía 86,337". Na, das war ja nicht mehr viel, wo wir schon mehr als 400 km auf dem Buckel hatten und uns bestens fühlten. - Am Informationszentrum war uns schon eine Pilgerin begegnet, die ich die Eigenbrödlerin nennen werde, denn sie ignorierte andere Pilger, eingeschlossen uns, völlig, als sei sie beleidigt, nicht allein unterwegs zu sein. Nun stand sie wie wir an der Kreuzung und suchte die Fortsetzung des Weges. Aber anstatt sich mit uns zusammenzutun, was normal gewesen wäre, fragte sie einige Straßenarbeiter nach dem Pilgerweg.
Im gleichen Moment hatte ich mich orientiert und es ebenfalls herausgefunden: Es geht diagonal nach rechts durch den Park auf das rechte Ende der Klostermauer zu, dort nach links die breite Betonpiste hinunter. Unten rechts über die Brücke. (9h37, 0.20) Hinter der Brücke links, an den Mühlenruinen vorbei, zunächst am Wasser bleiben. (Hier habe er sich das erste Mal verlaufen, erzählte Rainer später.) Danach einen kleinen Zufluss überqueren. An der nächsten Abzweigung links durch den Wald hoch. Hinter einigen Häusern links weiter. Sehr schöner Blick zurück auf Santiago. Dann nach rechts durch den Wald.
Betonpiste rechts der Klostermauer

Der Weg bis Aguapesada

Die Auszeichnung des Pilgerweges ist gut, so dass ich mir wenig Notizen gemacht habe. Im Prinzip überquert man vier waldige Höhenrücken im gemäßigten Auf und Ab.

Die nächste größere Ortschaft ist Carballal. Platz mit Bank und Bushaltestelle. Man macht einen überflüssigen Rechtsschwenk durchs Dorf, erreicht danach fast wieder die Landstraße, biegt unmittelbar vorher rechts ab. (10h27, 1.10, 84,4) Cafe-Bar Los Arcos wenige Meter rechts von der Straße. (11h12, 1.55, 82,1) Wieder wird eine Ortschaft durchquert. Ich frage ein Mädchen nach dem Namen: Quintáns. Man läuft im Zickzack um den Ort. Einmal weiße Pfeile auf der Straße: ignorieren. Kurz darauf schöner Rastplatz an einem Flüsschen. 11h29 (2.02) weiter. Hinter dem nächsten Höhenrücken erreichen wir bei km 80,2 eine größere Asphaltstraße, die von links kommt. Links Ortsschild Roxos. Geradeaus liegt ein Bar-Restaurant. Rechts auf der Straße weiter. (11h49, 2.22) Ortsschild Alto do Vento. (11h56, 2.29) Ortsschild Ventosa. An einer Bushaltestelle wird man rechts parallel zur Landstraße geführt, ohne dass es viel bringt. Dann folgte ein nutzloser Linksschwenk unter verlockenden Weintrauben hindurch, leider hingen sie zu hoch. Endlich erreichten wir auf der Straße den Ort Lombao (kein Ortsschild). Links liegt ein kleiner Laden mit einem Schild "Centro Comercial". Hier sind Harald und ich definitiv gewesen, haben Milch gekauft. Das sage ich auch dem Kaufmann, der sich freut, Gelegenheitskunden zu haben. Jetzt kommen mehr Erinnerungen wieder. Im Jahr 2000 sind Harald und ich hinter Santiago zunächst ziemlich lange die Fernstraße Richtung Noia gelaufen, erst dann rechts in diese Gegend abgebogen. Wir kamen damals auf einem der jetzt hinter uns liegenden Höhenzüge auf den aktuellen Pilgerweg. Ich weiß, dass jetzt links, außerhalb der Bebauung, sehr hohe Bürgersteige folgen werden, die ich als lebensgefährlich wahrgenommen hatte. In diesem Jahr gibt's außerdem Hunde hinter einem Zaun, gar nicht so große, aber sie geifern, dass meine Frau erschreckt die Straßenseite wechselt. Das ruft nach Rache. Gegen meine Gewohnheiten gibt's für die zwei lautesten Kläffer was mit der Pfefferspritze durch den Zaun.



Kleine alte Brücke am Weg
12h34 (3.07) Etwas weiter Ortsschild Aguapesada. Vor uns türmt sich diesmal ein beachtlicher Höhenrücken auf, die Höhe von Carballo (auf meiner Skizze "Alto do Mar de Ovellas"). Rechts die Bar Mesón O Cruzeiro. Da machen wir Kaffe- bzw. Bierpause bis 13h03 (3.10). 13h11 mittelalterliche kleine Brücke links von der Straße. Von hier geht es die steile Höhe hoch, in Serpentinen, in denen man hier mitten in der Einsamkeit Granitbänke aufgestellt hat. Auf einer sitzt ein Pilgermädchen. Sie kommt aus Süddeutschland, wie wir abends hören, lässt uns aber wortlos, nur mit einem Gruß vorbei. Oben berührt man zweimal die Asphaltstraße, biegt aber noch parallel zu ihr nach rechts ab, bis man endgültig auf ihr landet. Damit ist das steilste Stück bis zum Meer überwunden.

Bis Ponte de Maceira

(13h38, 3.45) Hinter uns kommen zwei Pilgerinnen in Sicht, woraufhin ich das Tempo automatisch etwas erhöhe. Sie bleiben zurück. 13h49 (3.54) Ortsschild Trasmonte-Sta. María. Brunnen. 13h55 (4.00) Ortszentrum Orballo. 14h07 (4.12) passieren wir ein Haus, unmittelbar links an der Straße. Es ist eine Bar, wie ich von 2000 weiß, aber sie ist äußerlich nicht erkennbar: Hausnummer 47. Jetzt folgen weitere kleine Orte wie am Schnürchen: 14h11: Reino, 14h16 Burgueiros, 14h23 (4.28) A Ponte Maceira. Auf diesen Ort habe ich schon lange gelauert, denn ich habe den wunderbaren Flussübergang, mit Felsen und Wehr, mit zwei restaurierten Mühlen, usw. in guter Erinnerung. Und nur noch ca. 6 km bis Negreira, unserem heutigen Ziel.

Mittagspause

14h30 (4.35) erreichen wir die Brücke. Ausgiebige Mittagspause bis 15h28 auf Felsen am Flussrand. Die beiden Pilgerfrauen kommen auch bald und lassen sich ebenfalls nieder. Oben auf der Brücke einige Männer, evtl. weitere Pilger. Als noch mehr kommen, werde ich wieder nervös und will weiter. Kaum, dass meine Frau noch Fotos machen darf.

Flussidylle in Ponte Maceira

Ein Beinahe-Zusammenbruch

15h55 (5.02) Ortsschild Barca. Hier irgendwo habe ich ein einzelnes Haus mit zwei Furcht erregenden Hunden hinter dem niedrigen Zaun in Erinnerung. Anscheinend ist die Route geändert. - Ich fühle mich auf einmal schlapp. Man merkt das daran, dass ich anfange zu nörgeln. Schon bei den Fotos am Ende der Brücke war ich sehr ungnädig. Jetzt habe ich Gummiknie, und eine immer stärkere Müdigkeit zieht mir den Körper hoch. Habe ich etwa einen Darmgrippe-Rückfall?

16h14 (5.21) kommt ein großes Gut in Sicht, das, wie ich weiß, kurz vor Negreira liegt. Gottseidank! Weiter, nur nicht stehenbleiben, sonst falle ich um. Hinter dem Gut Anfang der Bebauung. Etwa 67,0 km bis Finisterre. Aber noch sind wir nicht am Ziel. Links sieht man jenseits des Flusses Höhen, und ich weiß, dass wir noch bis dorthin müssen, denn oben, außerhalb der Stadt, liegt die Herberge, die ich schon im Rohbau gesehen habe.

Geradeaus in die Stadt hinunter. An der Hauptstraße links. Ich laufe wie im Traum, nur nicht stehen bleiben. "Sieh mal, ein Zentrum der Zeugen Jehovahs" sagt meine Frau. Nur einen Augenblick halten wir an, da springt eine "Bereitschaft" aus einem Auto und will uns Traktätchen andrehen. Wir flüchten. Meine Frau merkt sich alles: Obstzentrum auf der Ecke, wo man links abbiegt. Rechts liegt das Hostal, in dem Harald und ich übernachtet haben.



Refugio von Negreira
Also am Obstladen links ab. Noch einmal eine Straße hinunter, Geschäfte, durch das Tor der renovierten kleinen Festung hindurch, rechts ein kleiner Park mit einem Auswandererdenkmal, den Fluss überqueren, hinter der Brücke die nächste Straße links und dann halbrechts hoch. Danach links halten, um das Refugio zu erreichen. (Steil rechts geht für uns morgen der Pilgerweg weiter, in Richtung Kirche). 16h40 (5.47) sind wir am Refugio. Ich bin stehend k.o.

Tolles Refugio, merkwürdiger Hospitalero

Die Herberge von Negreira ist fast luxuriös, mit Cola- und Kaffeeautomat, wie eine Jugendherberge. Küche, Toiletten, Duschen, alles gut eingerichtet. Zwei Schlafräume unterm Dach, wenige Stockbetten. Es sind schon viele Pilger da (verdächtig viele), darunter die Eigenbrödlerin und die Deutsche, die uns an der Brücke überholt hat. Sie haben sich die besten Betten in einer Nische geschnappt. Naja, hätten wir auch gemacht. Jedenfalls ist genug Platz, und ich falle einfach aufs nächste Bett, komme auch nicht wieder hoch. Eine bleierne Müdigkeit raubt mir fast die Besinnung. Ich bitte meine Frau um Verzeihung, dass sie im Moment nicht mit mir rechnen kann, denn sie will, sie muss, zurück in die Stadt zum Einkaufen. So lässt sie mich liegen und geht pflichtbewusst allein. Ja, auf dieser Tour bin ich einwandfrei der Schwächere, und ohne sie wäre ich ein paarmal ganz schön aufgeschmissen gewesen.

Weitere Pilger kommen nach und nach. Die Eigenbrödlerin hat den bekannten Trick angewandt, ihre Sachen auf den benachbarten Betten zu verstreuen, dass alles belegt zu sein scheint. Nein, ich bin zwar halbtot, aber da kommt mir etwas die Galle hoch, und ich sage einer Spanierin, sie soll die Sachen einfach runterschmeißen. Später kommt die Eigenbrödlerin dazu und hat diesen und jenen Einwand, sagt aber nicht klar, was frei ist. So erreicht sie, obwohl die Herberge am Abend total überfüllt ist, dass die beiden oberen Betten in der Nische frei bleiben. Es kommt noch eine deutsche Dreiergruppe, Mutter, Sohn (ca. 13) und eine ältere Frau (Tante? Oma?). Sie maulen, dass sie nicht einmal mehr alle im gleichen Schlafraum unterkommen, sind zum Schluss aber froh, überhaupt Betten zu haben. Bis 18h00 sind alle 22 Liegen belegt. Die drei Deutschen überlegen laut, nach dieser harten Etappe morgen mit dem Bus zu fahren. Ich vermute, dass sie nicht die Einzigen sind. Andererseits liegt das nächste Refugio auf dieser Strecke sehr abgelegen und ist wohl kaum direkt mit dem Bus zu erreichen.

Nach zwei Stunden kommen meine Lebensgeister wieder. Rainer ist inzwischen eingetroffen. Meine Frau ist aus der Stadt zurück. Sie muss etwas um die Möglichkeit kämpfen, in der Küche kochen zu können, denn eine Jugendgruppe hat alles dauerbelegt und kommt im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu Potte. Dann sitze ich vor einer Suppe und einer leckeren Paella. Will ich das nun essen oder nicht? - Ich will, fange an, und da kommt der Appetit. Eine Stunde später bin ich fast wieder der Alte, bis auf etwas Bauchkneifen. - Was diese plötzliche Erschöpfung ausgelöst hat, weiß ich nicht. Ich tippe darauf, dass der Apfelsaft, den wir in dem Kramladen gekauft hatten, verdorben war. Den hatten wir zum Teil in der Mittagspause getrunken. Geblieben war ein heftiger Ekel, den Rest zu trinken, und das ist immer ein Signal des Körpers. Ich nahm wieder eine Aspirin und eine Anti-Durchfall-Tablette und hoffte, dass ich die ziemlich harte Etappe anderntags durchstehen würde.

Ich hatte die anderen Pilger gefragt, wo wir denn Stempel bekommen. In der Stadt, war die Antwort. Na, da war inzwischen alles geschlossen. Später kommt eine resolute Frau herein, die sich freundlich umschaut. Ich spreche sie an: Nein, sie sei nicht die Hospitalera (muss hier aber wohl für Ordnung sorgen), der Hospitalero käme um 21h00 und würde dann die Pässe stempeln. So so. Dann kommt er auch, schaut nur griesgrämig und verzieht sich in sein Büro, fängt Dauertelefonate an. Ich schaue ins Gästebuch des Refugios: Oha, jede Menge Einträge in verschiedenen Sprachen, aber gleichem Tenor: Herberge toll, Herbergsvater zum Abschießen.

Immer noch treffen Pilger ein, junge Leute, die teilweise als alte Bekannte begrüßt werden. Ein junger Mann mit langen Haaren, der reinste Jesus, sieht wirklich gut aus. Sie machen nicht lange rum, weil es keinen Platz gibt, sondern richten sich in Ecken auf dem Boden ein. Da kann man nichts sagen, anspruchslos sind sie und benehmen sich auch sonst einwandfrei.

Ich lauere zweimal beim Büro des Hospitalero um die Ecke. 21h10, 21h20, er hört nicht auf zu telefonieren. Wir müssen uns bald schon für die Nacht fertig machen. Gegen 21h30 wird der erste "empfangen". Ich stelle mich an. Beim Eintreten grüße ich ihn freundlich und schaue ihn an. Sein Kopf kommt hoch und - er lächelt, erwidert meinen Gruß freundlich. Wir erledigen die Formalien. Ich danke ihm höflich, er quittiert es wieder mit einem freundlichen Lächeln und nickt noch dazu. - Der Mensch ist gar nicht so. Der hat es nur aufgegeben, freundlich zu sein, weil ihn ja sowieso alle beschimpfen, wie das Gästebuch zeigt. Mein Signal, ihn als unbelasteten Menschen anzunehmen, hat seine Abwehr durchbrochen. Wenigstens im Moment. Wer weiß, wie es weitergegangen wäre.

Unglaublicher Andrang auch auf diesem Pilgerweg

Ich habe tatsächlich etwas Durchfall, hoffe aber auf die Tabletten. Nachts muss ich wie üblich raus und tappe die Metalltreppe hinunter, um die Toiletten im Erdgeschoss zu erreichen. (Oben sind weitere, aber das würde zu viel Lärm machen.) In dem schwachen Licht glaube ich, dass ich spinne. Überall auf dem Boden liegt Matte an Matte, sogar unter der Treppe. Hier müssen noch an die 14-18 Leute liegen. Vorsichtig steige ich über sie hinweg. Es geht aber. Also: Auch auf diesem Pilgerwegabschnitt ist inzwischen so ein Betrieb, dass man bis 18h00 eintreffen sollte, will man ein Bett bekommen.

02.09.2003, Dienstag: Von Negreira nach Olveiroa, 35 km (463 km)


Verwirrung mit Dörfern und Entfernungen

8h13 sind wir abmarschbereit. Mir geht es prima, was uns beide sehr erleichtert. Rainer kommt nach, sagt er. Zunächst zur Kirche hoch. Morgengebet. Ich will dann weiter, denn ich habe hier einen üblen Hund in Erinnerung. Wir kommen aber ungeschoren davon. (Tatsächlich erzählte Rainer, dass Pilger später am Tag wieder eine Begegnung mit diesem Untier hatten. Er war ganz begierig, mal meine Pfefferspritze in Aktion zu sehen, aber dazu kam es in seinem Beisein nicht.)

8h26 (0.13, 66,8) Ein Muschelstein. 8h39 (0.26) Ortsschild Zas. 8h48 (0.35) rechts an einer geschlossenen Bar ab. 8h54 (0.41, 64,6) Camino Real wird berührt. Ich habe jetzt Schwierigkeiten, die Orte zu identifizieren. Es gibt so gut wie keine Ortsschilder. Daher weiß man auch nicht, wie weit man ist. Die Skizze ermöglicht es einem nicht, das herauszufinden. Nur wenn man umgekehrt weiß, in welchem Dorf man sich befindet, kann man von der Skizze ablesen, was man geschafft hat. (9h28, 1.15, 61,9)

9h40 (1.27) ziehen wir in einem großen Linksbogen wieder mal durch ein namenloses Bauerndorf. Es ist Rapote, wie ich nachher rekonstruiere. Dieses Kaff blieb mir von 2000 daher in Erinnerung, weil in ihm wirklich hinter jedem Zaun ein großer Hund tobte. Im Gegensatz zu anderen Abschnitten dieses Weges hat sich hier nichts verbessert. Man läuft mit gesträubten Nackenhaaren fast Spießruten über die Dorfstraße, mag gar nicht daran denken, was passiert, wenn irgendwo mal ein Halsriemen reißt oder eine Pforte offen geblieben ist. Natürlich habe ich meine Pfefferspritze feuerbereit in der Hand, aber ich verzichte diesmal darauf, durch die Zäune zu spritzen. - 13 min später passieren wir lustige Steinmännchen.

(10h01, 1.48) Nach schönen Waldwegen erreichen wir das nächste Dorf. Auf einem Grundstück links hatte es 2000 auch Ärger gegeben, diesmal nichts. Dahinter weist ein Schild "Bar 50 m" nach links. Kurz darauf kommt man zu einem Dorfplatz mit Pilgerkreuz. Hm, das musste laut Skizze A Pena sein. (10h05, 1.52, 59,5) Große Enttäuschung: Das Ortsschild am Ende sagt Piaxe. Auf dieser Etappe hatte uns das damalige Faltblatt 2000 auch verwirrt. Angeblich waren wir in 3 Stunden nur 7,5 km gelaufen. Ich passte weiter auf. - Tatsächlich stellt sich im Nachhinein heraus: Piaxe war tatsächlich A Pena. Eines dieser Benamungsgeheimnisse im Norden Spaniens, ob's nun am Dialekt oder an einer Kirchspieleinteilung liegt: die Ortsschilder können einen ganz schön in die Irre führen. (Ich erinnere an Miraz; dessen Ortsschild auch anders lautete.)

10h15 (2.02) Portocamiño. Eine baumlose Hochfläche mit weitem Ausblick nach Norden und Nordwesten. Dann geht es rechts ab durch ein Waldgebiet. Man ahnt die Straße links parallel. 10h32 (2.19, 57,4) erreicht man wieder die Landstraße. Auf ihr geht es nun kilometerlang weiter.

Bar und Behelfsunterkunft in Vilaserío

Wir holen einige Pilger ein. Carlos ist unter ihnen. 10h54 (2.41) Ortsschild Vilaserío. Ich kann mich auf einmal an die nächsten Kilometer erinnern: Links von der Straße ab (10h57, 2.44, 55,4), steil hinunter. Unten wieder eine Straße quer. Rechts liegt eine Bar, und hinter ihr geht der Pilgerweg weiter. Auf der Straße stand da vor 3 Jahren ein Schäferhund und verscheuchte aggressiv bellend alle Kunden, so dass wir den Kopf schüttelten. Jetzt lag er friedlich im Gras und war Pilger gewöhnt.
Es ist diese Bar in Vilaserío, wo wir das sehr gute Faltblatt mit den Skizzen der Strecken hinter Santiago bekamen.
11h03 (2.50) In der Bar trafen wir Carlos und seine Begleiterinnen wieder. Der Kaffe war sensationell teuer: 1,50 EUR. Dafür die Toiletten unbenutzbar. Dass es auch Damentoiletten mit Stehklo gibt, war mir neu. Andererseits, wie gesagt, gute Informationen. Unten im Tal, etwas weiter, liegt eine alte Dorfschule, in der man zur Not übernachten könnte. Aber ohne Wasser und Strom. Auch keine Matratzen. Nein, das lohnt nicht.
11h21 weiter. Man folgt den Kurven der Straße, bis es an einer Häuserzeile rechts abgeht. (11h42, 3.11) Wegweiser "Cornado". 11h46 Cornado. Brunnen. 11h59 (3.28) Straße wieder erreicht, auf ihr nach rechts weiter. 12h10 (3.39) links ab. Es geht nun Feldwege immer schnurgeradeaus auf einen Höhenzug zu. Ich wusste schon, dass vor uns As Maronas mit der berüchtigten Dorfschule lag, der Berg war der Monte Aro, da mussten wir rüber. (12h25, 3.54, 50,3) Der Weg zieht sich hin, ist aber leicht zu laufen. Die anderen drei Pilger sind immer noch kurz vor oder hinter uns. 12h50 (4.15) Über eine schöne Brücke geht's in den ersten Ortsteil von As Maronas (oder Las Maroñas) hinein. Auf den nächsten 2 km hatten wir uns im Jahre 2000 nach der angeblichen Übernachtungsmöglichkeit in der Dorfschule totgesucht. Die andern Pilger ziehen uns langsam wieder davon.
Auf den Berg Aro zu

Wiedersehen mit der Dorfschulruine

13h07 (4.32, 47,0) sind wir beim zweiten Ortsteil, laut Skizze Santa Mariña, mit Kirche. Um die Ecke muss der halb fertige Pilgerrastplatz sein. Eine Frau hört uns reden und spricht uns von einem Balkon aus an. Sie kann Deutsch. Wenige Meter weiter der Rastplatz. Weder Bänke noch Tische, auch kein Wasser. Ist nie angeschlossen worden. Aber schönes Gras zum Liegen und Ausruhen, was wir auch ausgiebig machen. Gegen 14h00 hören wir eine vertraute Stimme: Rainer hat uns eingeholt. Er freut sich, denn etwa in dieser Entfernung wollte er auf uns treffen und hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, weil er uns nicht vor sich sah. Auf einmal liegen wir da im Gras. 14h10 ziehen wir zusammen weiter.

Zur Straße und links an den zwei Bares vorbei zur Dorfschulruine, wo im Jahr 2000 unsere Übernachtungsträume zerstoben waren. Was war aus ihr geworden? Oho, von weitem leuchtete sie in neuem weißen Anstrich.



Die Dorfschulruine
Von nahe brachen wir in Gelächter aus: Der Ruf dieser Ruine war ja eine Schande für die Streusiedlung, aber renovieren zu teuer. Also eine "spanische Lösung": Fassade neu streichen, und im Übrigen alles andere weiter dem Verfall preisgeben. Ich wollte es genau wissen und durchstöberte alles. Hinter der aus den Angeln gerissenen Tür der einzige Raum, der noch benutzbar war. Hier standen einige Stühle, aber hinter der angelehnten Tür Kothaufen. Pfui! Ich drückte noch die Tür zu den Nachbarräumen auf, die 2000 noch betretbar gewesen waren. Nur noch Gerümpel und Abfall, ein Teil des Daches inzwischen eingestürzt. Ich stolperte wieder zur Straße hinunter, auf der die beiden anderen geduldig warteten. Oha, weit hinten kamen zwei Pilger in Sicht. Wenn mir irgendwas Beine macht, dann sowas.

Über den Berg Aro

14h27 (4.42, 46,1) biegen wir direkt vor der Dorfschulruine rechts von der Straße ab und laufen auf einem kleineren Asphaltsträßchen auf den Berg Aro zu. (14h47, 5.02) Das nächste Dorf heißt Bon Jesus, süß, und sie teeren die Straße gerade, dass wir drüberhüpfen müssen wie 2000 in Ruitelán. 15h02 (5.17) die nächste Ortschaft (Gueima oder Vilar do Castro laut Skizze, aber keine Ortsschilder). Danach geht es steil hoch, zunächst rechts eine Asphaltstraße, dann nach 150 m unvermutet halblinks. Nun ja, es ist steil, aber wir halten uns tapfer. In einem großen Bogen geht es rechts um den Berg, in ziemlicher Höhe. Bald haben wir eine traumhafte Aussicht in drei Richtungen. Vor uns liegen schon Bergketten, die am Meer liegen müssen. Wir sind sehr froh, dass wir bis hierher heute die lange und auf dem letzten Kilometer schwere Etappe so gut bewältigt haben.

Auf dem Berg Aro

Nach Olveiroa

Jetzt her mit Olveiroa, unserem heutigen Ziel. Das lässt aber noch sehr auf sich warten. 15h38 (5.54) Ortschaft Lago. Dann hat man das Gefühl, am Berg entlang nach Süden zu laufen, aber es muss doch nach Westen gehen. 15h55 (6.11) Ortsschild Abeleiroas. Wann erreichen wir denn endlich die Straße nach Olveiroa? Wir laufen und laufen. Endlich, 16h38 (6.54), die Straße und Puente Olveira. Hier sind Harald und ich von links gekommen. Nach rechts weiter, wir überqueren eine schöne Brücke über den Fluss Jallas. Die Bebauung hört auf. Mann, das sind ja immer noch Kilometer! 16h54 (7.10) Ortsschild Olveiroa. Puh, das war vom Berg bis hierher doch erheblich weiter als vorausgesehen. Doch wo ist die Herberge? Ich habe keine Ahnung. 17h01 (7.17) geht es halblinks von der Straße ab auf eine Gruppe von Bauernhöfen zu. Das ist wahrscheinlich der alte Ortskern. Junge, so viel Kuhmist habe ich noch nie auf den Straßen gesehen wie hier. Ländlicher geht's nicht. Und hier soll die Herberge sein? Direkt zwischen den Häusern noch einmal rechts, und da sehen wir vor uns einige vorbildlich restaurierte Gebäude, die Herberge. 17h06 (7.23) sind wir da. Müde, aber nicht kaputt. Kein Vergleich mit gestern. Ich sage ein paarmal zu meiner Frau: Das Abendessen gestern hat mich gerettet, das war toll von dir. Ich meinte vor allem, dass sie nochmal allein in die Stadt gegangen ist, immerhin fast 2 km hin und zurück.

Refugio in Olveiroa

In der Herberge von Olveiroa

Links liegt ein Gebäude, in dem sich der Empfang, eine Küche mit Essraum und ein weiterer Speisesaal befinden. Hier gab es abends Notquartiere auf Matratzen. Rechts ein kleines Gebäude, evtl. Speicher. Ein Hórreo. Daneben, an der Straße, dem Empfang gegenüber ein weiteres Haus mit zwei Schlafsälen in den beiden Stockwerken. Duschen und Toiletten unten. Alles sehr neu und wirklich bewundernswert restauriert. Darin sind die Spanier einfach Meister.

Einige Pilger schauen uns neugierig entgegen. Einer ist unverkennbar Deutscher. Wir lernen nachher die ganze Dreiergruppe kennen, aus Süddeutschland. Ein Ehepaar und sein Freund. Nach kurzem Hin und Her sagt er: "Wir haben doch korrespondiert." Richtig, Gottlieb, an den Namen kann ich mich erinnern. Er hat meine Unterlagen für die Vorbereitung der Nordroute genutzt. Die drei sind Knistertüten, wie aus dem Bilderbuch. Sie erzählen, dass sie jeden Morgen gegen 5h00 mit Taschenlampen loslaufen, anders halten sie es nicht aus. Dabei laufen sie weite Etappen. Junge, da komme ich nicht mit.

Heute kommen sie wie wir von Negreira, sind aber schon seit Stunden da. Sie haben in Negreira in einer Pension übernachtet und dabei was Tolles erlebt, was ich hier zur Warnung wiedergebe. Da sie ja immer so früh aufbrechen, haben sie abends beim Kellner nicht nur die Zeche, sondern auch die Übernachtung bezahlt, sich aber gottseilob eine Quittung geben lassen. Am Morgen sind sie im Dunkeln gerade einige Kilometer weit, da kommt ein Auto hinter ihnen her und versperrt ihnen den Weg. Zwei Männer springen raus und sagen böse, sie seien Zechpreller. Ja, da war die Quittung Trumpf! Eine Entschuldigung stammelnd ließ man sie weiterziehen. Das hätte übel werden können.


Achtung: Wer privat übernachtet - und besonders, wer nicht direkt bei den Wirtsleuten bezahlt - sollte sich unbedingt eine Quittung geben lassen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Abends kocht die Hospitalera in der Küche für alle Suppe in einem riesigen Topf. Natürlich helfen alle, soweit es geht. Es schmeckt gut, Obst gibt es auch noch, und wir spenden zum Schluss einen Obolus. Dann übernehmen wir den Abwasch. Alle sind dankbar und zufrieden.

Abends wie üblich (wenn möglich) zu einem Schlummertrunk in eine Bar: Man geht die Straße an der Herberge weiter hoch, an der nächsten Abzweigung rechts bis zur Fernstraße. (Gegenüber liegt ein großes himmelblaues Lagergebäude, an dem man - ich meine mich zu erinnern: schon vom Berg Aro aus - die Lage von Olveiroa erkennen kann.) Auf der Straße 150 m nach rechts, dann liegt die Bar auf der linken Seite. - Als wir eintrafen, war alles knackvoll mit Pilgern. Es herrschte eine heitere Stimmung, auch bei den drei Generationen Familienmitgliedern hinter dem Tresen, die Speisen (Bocadillos) und Getränke (hauptsächlich Bier und Rotwein) nach vorn reichten. Da sowieso die Hälfte der Leute stehen musste, ging man rum, schwatzte mit allen und trank sich zu. Gegen 22h00 bezahlten alle brav (unglaubliche Niedrigpreise) und rückten in Kolonne ab zur Herberge zurück. Einfach ideal für alle Beteiligten.

Im Bett tat mir der linke Oberschenkel auf der Oberseite etwas weh, besonders wenn ich das Bein anzog. Da hatte ich mir irgendeine Zerrung geholt; evtl. war ich einmal umgeknickt, wie ich mich dunkel erinnerte. Am andern Morgen war der Schmerz aber schon verschwunden.


03.09.2003, Mittwoch: Von Olveiroa zum Kap Finisterre, 36 km (499 km)


Nostalgie: Zum Wirtshaus von Hospital de Logoso

Morgens war der Aufenthaltsraum gegenüber dem Schlafgebäude geschlossen, so dass wir vor der Herberge auf der Treppe und auf Steinen frühstückten. Die Knistertüten waren alle schon längst weg. Rainer lief heute von Anfang an mit uns.

8h13 (0.00) Abmarsch. Zunächst nicht in Richtung Bar, sondern zu der Kreuzung zwischen den Bauernhöfen zurück, wo wir gestern zur Herberge abgebogen waren. Dort nach rechts und im Bogen auf die Fernstraße zu, Bevor man sie erreicht, geht es aber links (8.19, 0.06, 34,6) über eine Brücke, und man erreicht eine Piste, die rechts von der Straße herführt. Hier waren Harald und ich im Jahr 2000 von der Fernstraße hereingekommen. (Die Herberge gab es ja noch nicht.) Man folgt dem Weg die Montes de Buxantes hoch, ein landschaftlich äußerst schöner Abschnitt. Unten tost der Fluss, der vor und hinter Olveiroa gestaut wird. Rainer machte ein sehr schönes Foto von meiner Frau und mir. - 8h50 (0.37) ging es zu einem Bach hinunter, über den einmal eine klobige Steinbrücke führte, die nun aber zerstört im Wasser liegt. Nun, bei Niedrigwasser wie jetzt war es kein Problem, über die Steine zu turnen, die dicht beieinander lagen. Gegenüber steil hoch, in einem großen Rechtsbogen. Dann eine breite Piste weiter bis zum Örtchen Logoso (kein Ortsschild). (9h06, 0.53, 31,1) Keine Hunde. Der Weg lief hoch über dem Einschnitt her, tolle Aussicht auf die Berge ringsum. In der Ferne die Straße, der wir uns langsam wieder näherten. 9h30 (1.17, 29,8) Wir kamen an der Fernstraße bei Hospital de Logoso heraus.


9h51 (1.38) haben wir das Wirtshaus oben vor dem Pass erreicht, der durch drei rauchende Schornsteine eines großen Bergwerkes verschandelt wird, dafür aber auch von überall her identifiziert werden kann. (Bis hier gab das Informationsblatt von 2000 fälschlicherweise nur 2,5 km statt 5,00 km an, was uns damals sehr verwirrte.) - Jetzt war ich gespannt, ob die kesse Wirtshaustochter noch hinter dem Tresen arbeitete. Nun, da musste ich einiges korrigieren: Hinter der Theke stand ein junger Mann, der der "Bruder" von damals sein konnte, aber auf meine Frage hin sagte er, dass er gar keine Schwester habe. Doch, er sei es aber wohl gewesen, der mir vor drei Jahren den Tipp mit Muxía gegeben habe. (Vorher hatte ich nichts von diesem Wallfahrtsort gehört und konnte mir die alternativen Entfernungsangaben an den Muschelsteinen nicht erklären.) Natürlich war er mächtig stolz, dass er den Anstoß für unser diesjähriges Ziel gegeben hatte, aber die "Wirtshaustochter" war wohl nur eine zeitweilige Angestellte gewesen.
Das Wirtshaus von Hospital de Logoso

Hier mussten wir nun Abschied von unseren Pilgerfreunden nehmen. Von Carlos, von ein paar anderen und vor allem von Rainer. Denn gleich hinter dem Wirtshaus kommt die Verzweigung nach Finisterre bzw. Muxia. Zum wiederholten Mal erklärte ich, dass wir heute nach Muxía mussten, weil ab morgen schlechtes Wetter angesagt war. - Meine Frau blättert in der Tageszeitung und sagt auf einmal: "Die Wettervorhersage ist geändert, morgen gibt's doch Sonne und keine Änderung zum Schlechten." Wir schauen uns an, haben denselben Gedanken. "He, dann gehen wir doch nach Finisterre!"

Es gefiel mir, mal spontan zu sein, gegen meine sonstige Gewohnheit. Sicher, wir würden dann den Ruhetag in Muxía nicht haben und weniger von dem angeblich schönen Ort sehen. Auf der anderen Seite wog schwer, mit unseren Freunden am Kap Abschied feiern zu können. Auch wollte Rainer uns dann morgen nach Muxía begleiten, noch ein Punkt. Endlich musste ich das kommende "endlose" Stück über die Höhen noch einmal gehen, um es zu verarbeiten, denn vor drei Jahren waren wir doch ziemlich erschöpft da hergelaufen und völlig kaputt in Cée angekommen. Den Gedanken, dass wir heute dann noch von Cée weiter bis Finisterre laufen mussten (was ich vor drei Jahren von der Anstrengung her für unmöglich hielt), unterdrückte ich. - Jubel kam bei diesem Entschluss auf. Wir schwangen noch einmal die Kaffeetassen. ;-)



Links nach Finisterre,
rechts nach Muxía

10h05 (1.39, 28,2) sind wir an der Verzweigung oben auf dem Pass. Wahrscheinlich Souvenirjäger haben unter beiden Kacheln, die nach Finisterre bzw. Muxía verweisen, die Entfernungsschildchen weggeschlagen und geklaut. - Es geht länger links die Landstraße nach Cée entlang, als ich es in Erinnerung habe, aber dann weist ein Pilgerwegzeichen nach rechts ab. Unter den Füßen merkwürdige grüne Steine, wohl Schlacke aus dem Verhüttungswerk oben. Nun beginnt ein sagenhaft schöner Abschnitt, den man ohne Hast genießen sollte.

Links in der Ferne sah man die Abbruchkante vor Cée und dahinter das Meer. - Das Meer? Ein Strich, der etwas Dunkleres nach oben, unter dem etwas helleren Blau des Himmels darüber begrenzte. Konnte das sein? Wir hatten doch vor drei Jahren das Meer und das Kap erst viel später gesehen. - Nun, evtl. war die Sicht heute einfach besser.


Durch die Berge nach Cée

10h28 (2.02, 26,4) überqueren wir eine Asphaltstraße. Hier steht ein großes Pilgerkreuz. Die Skizze vermerkt Sicht auf das Meer erst dahinter, aber wir haben es ja schon gesehen, jetzt aber auch das Kap, noch sehr weit entfernt.

Dann folgt die Abzweigung nach rechts, zum Santuario das Neves. Ohne unsere jetzige Skizze hatten wir damals keine Ahnung, wo und wie weit wir waren. 10h58 (2.32) - 11h05 Kurze Wasserpause. Schatten; Quelle unterhalb der Kirche an einem Kreuz. Das Wasser ist mühsam zu schöpfen und kommt mir nicht sehr rein vor. - Die Kirche ist geöffnet. Ich trete ein und singe aus voller Kehle dankbar ein spanisches Kirchenlied von meinen mitgebrachten Seiten. Erst danach entdecke ich eine Restaurateurin im Hintergrund. Na, machte ja nichts.

Vor uns sehen wir noch lange Carlos und seine Begleiter herziehen, da der Weg sich sichtbar weit über die Höhen zieht. 11h55 (3.29) liegt rechts vom Pilgerweg die Ermitá San Pedro Martir. Man soll das Gelände nicht betreten, aber ich hatte eine Quelle in Erinnerung. Wir stiegen also über den Absperrungsdraht und suchten etwas herum. Ja, da war sie, ganz nahe am Weg, aber etwas versteckt. Stufen führten zu einem klaren Wasserstrahl hinunter. Ich schüttete das Wasser von der Quelle an der Kirche aus und füllte die Flaschen neu. Dann sahen wir, dass der Pilgerweg nicht auf dem Asphaltweg jenseits des Zaunes weiterging. Wir mussten 100 m zurück zu einer Feldwegkreuzung und dort rechts ab (links ab, wenn man auf dem Pilgerweg geblieben ist) in einen Sandweg. Kurz darauf links landwirtschaftliche Gebäude. Hier hatten vor 3 Jahren (nicht sichtbare) Hunde hinter der Mauer getobt, jetzt nichts.


12h08 weiter. Der Weg zieht sich erstaunlich lange hin, immer in etwa geradeaus. Auch noch etwas höher. Voraus taucht ein merkwürdiges Gerüst mit einer großen Tafel aus, als sei es eine gigantische Korbballanlage. Ganz aus der Nähe war es als Seezeichen zu identifizieren. (12h32, 3.53, 19,4) Etwas weiter dann der Blick auf das inzwischen nahe Meer und das Kap dahinter, an der Stelle, wo Harald und ich es zum ersten Mal erblickt hatten. Von nun an geht's bergab ... ;-)
Blick zum Kap

(12h46, 4.07) Kurz vor der Abbruchkante oberhalb von Cée kommt die Stelle mit der rätselhaften "Pilgerautobahn", ein gepflastertes Stück, das geradeaus geht, während der Pilgerweg dem Wegeverlauf nach eine Linkskurve macht. Ich hatte damals vermutet, dass hier eine bequeme Abkürzung zur Stadt gebaut wird. Wir warten, während meine Frau den Pflasterweg auskundschaftet. Zurück berichtet sie, dass er an einer Art Terrasse oberhalb der Stadt endet, mit einem Kreuz in der Mitte, also nichts mit "Pilgerautobahn". Auch mit diesem Detail hatte ich also jetzt meine Ruhe.

Die Bucht von Corcubión
Auf der Skizze folgen nun drei Balken für einen sehr steilen Abstieg, auf dem ich 2000 gestürzt war. Also ganz vorsichtig und langsam hinunter, Rainer läuft voraus, wartet dann aber, als der Blick auf die Bucht und die Städte Cée und Corcubión frei wird. Das Kap ist hinter einer niedrigen Hügelkette verschwunden. "Die müssen wir noch überwinden", erinnere ich mich. -

Durch Cée

13h16 (4h27, 16,9) sind wir kurz vor Cée, 13h21 an der Hauptstraße. 13h29 (4.40) kommt eine Verzweigung des Pilgerweges auf der Hauptstraße, die an der linken Straßenseite gekennzeichnet ist. Eine gelbe Inschrift zeigt mit "Albergue" geradeaus. In Cée, so hatten wir letztes Jahr erfahren, gibt es eine Turnhalle (es soll sogar mehr als eine gewesen sein), in der Pilger übernachten dürfen. Evtl. zeigte der Pfeil dorthin, oder es war eine private Herberge (Jugendherberge?) damit gemeint.

Wir folgen jedoch dem Pilgerweg, und der geht links ab, Wegweiser "Hospital". Wenige Minuten später kommen wir an einem Mesón O Gallego vorbei, das vielversprechend aussieht. Ich sage spontan "Hinein", und die andern sind einverstanden. Ein gutes Mittagessen wäre jetzt nicht schlecht. Hm, üblicher großer Barraum und im Hintergrund der Esssaal. Wir lassen unser Gepäck am Eingang der Bar und schauen in den Saal. Ja, Arbeiter im Blaumann, einfache Leute, hier ist es sicher gut und billig. Allerdings schaut der Kellner etwas irritiert. Alles brechend voll, kein Platz. Der Kellner macht keine Anstalten, uns hinzuhalten oder gar einen Platz zu besorgen. Wir sind wohl bei ihm durchgefallen. Ich lasse mich aber nicht abschrecken. Als wir unschlüssig abdrehen, um vielleicht im Barraum zu warten, winkt uns ein Arbeiter lebhaft zu. "5 Minuten" ruft er, dann würde ihr Tisch frei. Und tatsächlich, nicht einmal "spanische 5 Minuten" (also 15), sondern schon nach 3 Minuten stehen die Männer auf und überlassen uns ihren Tisch. Wir bedanken uns herzlich, das war wirklich nett. Dem Kellner bleibt nichts anderes übrig, als unsere Bestellung entgegenzunehmen. Das Essen ist wirklich super und preiswert (5,41 EUR). Rainer lobt mich für meine Nase, was Nahrungsbeschaffung angeht. :-))

Über den Höhenzug hinter Cée und Corcubión

14h35 (4.43) laufen wir weiter durch die Stadt, verlieren den Weg. Wir sind am Ende des Meeresarmes, und ich weiß auswendig, dass es am andern Ufer auf der Fernstraße weitergeht, etwa bis zum Hotel Hórreo. Also laufen wir in einem Linksbogen zu dieser Straße, ohne weiter nach Zeichen zu suchen. Tatsächlich, gerade kündigt eine Reklametafel das Hotel an, da geht der Pilgerweg halbrechts eine Straße hoch. Genau, wie ich es in Erinnerung hatte. (Harald und ich sind zwecks Suche nach einer Unterkunft unten weiter die Straße entlanggegangen, bis Corcubión, wo wir übernachteten.)

An einer Y-Kreuzung rechts weiter nach oben. Der Weg ist schwer auszumachen, wenige Zeichen. Aber irgendwer winkte uns immer, wo es weiterging. Dem Schild "Gardia Civil" nach. Nochmal rechts bis zu einer Kapelle. (15h00, 5.08) Rúa San Antonio. Hinter der Kapelle halbrechts, nicht scharf rechts weiter hoch. Man hat jetzt nämlich die erste Höhenstufe erreicht und läuft parallel zur Küstenstraße unten. 15h15 (5.23) geht's in steilem Aufstieg einen Grasweg hoch, bis zu einem Haus und einem Feldweg oben, dort links. 3 min später kommt man an einer Asphaltstraße heraus, die links von Corcubión kommt. Ich erkenne sie wieder: hier sind Harald und ich 2000 anderntags hochgelaufen. Rechts hoch bis zur großen Kreuzung mit der Fernstraße, auf dem Gipfel des Höhenzugs. Jetzt weiß ich wieder einiges auswendig. (15h23, 5.31) Die Kreuzung überqueren, nach 100 m Rechtskurve, geradeaus runter bis zu einem Tor (herrlicher Blick auf das Kap). Am Tor rechts im Wald runter, links neben der Fernstraße her, bis man (15h34, 5.42) in Amarela herauskommt.

Endlos zieht sich der Weg ...

15h39 (5.47, 11,9) rechts ab und sofort wieder links. Man schlängelt jetzt um die Fernstraße herum. 15h50 Ortsschild Estorde. Wir haben Carlos und seine Begleiterinnen fast eingeholt. Als wir Miene machen, nicht jeden kleinen Schwenk durch die Bebauung mitzumachen, winken sie erregt. Pilger haben doch immer Angst, dass andere sich Vorteile verschaffen, indem sie auf der Straße bleiben. Wir laufen rechts von der Straße parallel durch den Ort. Hinter einer Metalltür bellt wütend ein Hund; ich haue meinen Pilgerstock der Länge nach an die Tür, es knallt erstaunlich laut. Das nächste Bellen des Hundes klingt von wesentlich weiter drinnen im Haus :-)) Wir kommen an einem kleinen Laden heraus, wie ich es mir schon gedacht hatte.

Vor Sardiñeiro findet Rainer ein Mobiltelefon auf der Straße, in Höhe eines Hotels. Er steckt es ein, und wir wollen es in Finisterre in der Herberge abliefern. - (16h02, 6.10) Dann wieder ein Rechtsabzweig, den ich eigentlich ignorieren möchte. Aber diesmal lohnt es sich. Es geht oberhalb der Straße über Waldwege, bis man an einem herrlichen Aussichtspunkt an der Fernstraße herauskommt. 16h39 (6.47) sagt mein Notizbuch. Diese 37 Minuten sind mir sehr schwergefallen. Es ist inzwischen brüllheiß. Obwohl es nicht rauf und runter geht, läuft der Schweiß in Strömen. Ich bin ziemlich fertig. Rainer juckt es in den Beinen. Er entschuldigt sich und zieht davon. Ich stecke mir die Wasserflasche vorne ins Oberhemd, damit ich trinken kann, ohne anzuhalten. Sie soll ja nur noch bis zum nicht fernen Finisterre halten. Das viele Trinken hilft etwas.


Von der schönen Aussicht (an der Straße unten ein kleiner Parkplatz) ging es die Straße weiter, bis man links eine große Kurve abkürzen konnte. Aber um welchen Preis! Es geht steil runter und auf halber Höhe zum Meer ebenso steil wieder hinauf, für nichts! Ja, wenn man zu dem kleinen Sandstrand ganz unten will (der Geheimtipp!), aber das wollten wir ja nicht. Meine Frau traute meinem Gedächtnis nicht, dachte, es hätte unter der Anspannung gelitten. Sie fing an zu diskutieren, also winkte ich gleich ab und fing an hinunterzusteigen. Nach 20 schwitzigen Metern sah sie ein, dass ich Recht hatte, und wir gingen zur Straße zurück. Von dieser aus konnte sie danach noch deutlicher sehen, was wir uns erspart hatten.
Kap und Stadt Fisterra in Sicht


Strand von Finisterre bei Ebbe
16h51 (6.59, 6,5) erreichten wir endlich die Abzweigung nach links zum Strand von Finisterre. Es sind aber noch etwa 3 km bis zur Herberge, wie ich weiß. Wir laufen entlang der Dünen. Kaum jemand beachtet uns, im Gegensatz zu vor drei Jahren. Zwei junge Radfahrpilger düsen an uns vorbei. Na, die müssen in der Herberge wohl warten, bis alle Fußgänger eingetroffen sind. Vielleicht kann uns Rainer ja auch schon ankündigen. Auf halber Breite der Bucht bitte ich nochmal um eine Pause auf einer Bank im Schatten. 17h30 (7.30) und keine Minute eher sind wir am Ende des Strandes, am Pilgerkreuz oberhalb der Treppe. 17h40 (7.40): Herberge erreicht. - Junge, war das eine Etappe! Und mein linker Oberschenkel schmerzt wieder ganz schön.

Abschied am Kap

In der Herberge nimmt uns eine junge Hospitalera in Empfang. Gerade trägt sie die zwei Radfahrer ein. Wir müssen warten. Ich schnappe mir demonstrativ einen Stuhl, bin aber auch wirklich sehr erschöpft. (Aber, wie ich weiß, das kann schon nach 20 Minuten echter Erholung wie weggeblasen sein.) Dann gibt's für uns Fußgänger ein Diplom (eine "Finisterra", wie ich 2000 scherzte) - und vor allem Betten, und zwar ganz oben im zweiten Stock, wo wieder die älteren, ruhigeren Pilger konzentriert werden. Ist gut gemeint, aber mein Oberschenkel jault ganz schön. Wir treffen oben die Eigenbrödlerin an; ferner einen jungen rothaarigen Schweizer, den wir schon in Arzúa gesehen haben. (Dort war er auf meine Frage, ob er Deutscher sei, richtig beleidigt.) Vor der Kathedrale von Santiago spielte er mit dem Schifferklavier auf, sprach mehrere Sprachen fließend, der hatte schon was drauf. Klar, dass Carlos und die anderen Spanierinnen da sind. Rainer holt mich, um etwas zu dolmetschen, wo er das Mobiltelefon gefunden hat. Man will es der Polizei unter Angabe des Fundorts übergeben. Irgendwer gibt die Parole aus: Zum Kap! Ich will erst nicht: Wann sollen wir uns ums Essen kümmern? Außerdem hat mich ein Niederländer zum Weststrand am Atlantik eingeladen.
19h30 ist alles erledigt, essen wollen wir später. Also zum Kap, diesmal in bestem Wetter, nicht der Reinfall wie im vorigen Jahr. Meine Frau freut sich sehr, erlebt das Kap zum ersten Mal bei schönem Wetter. 20h15 ist das letzte Ziel erreicht: der Kilometerstein mit dem Entfernungsschildchen 0,000. Leider ist auch dieses wieder geklaut.
Am Kilometerstein 0,000


Pilger warten auf den Sonnenuntergang
Dann sitzt alles am Pilgerschuhdenkmal. Einige Pilger verbrennen kleinere Sachen, wie wir das 2000 auch gemacht haben. Wir verteilen Kekse und Rotwein, auch andere steuern etwas bei. Es kommt eine besondere Pilgerwegstimmung auf. Und wenn man sich umschaute: Unglaublich, neben uns sitzt die gar nicht mehr eigenbrödlerische "Eigenbrödlerin", Carlos ist da, Rainer, die drei Bayern, die zwei Spanierinnen, die viel mit Carlos zusammen gelaufen sind, und ... und ... Alles teilt, was man hat, und alle warten auf den Sonnenuntergang.

Unsere bayerischen Pilgerfreunde erzählen, dass sie schon zeitig hier waren (aber sie müssen ja oben in den Bergen die Schönheiten in der Dunkelheit gar nicht gesehen haben); da sind sie ganz die Felsen am Kap hinuntergeklettert bis in den Brandungsbereich. - Das habe ich noch nie gehört. Ganz schön mutig, und es ist auch gefährlich. Aber die drei sind wirklich sehr sportlich, Respekt, Respekt. - Der Sonnenuntergang ist wenig spektakulär, weil Wolken fehlen. Trotzdem rührt es alle an. - Im Dunkeln zurück.
... und da ist er schon

Abends in Fisterra

Dann bekomme ich noch einen Riesenschrecken, als ich zu Hause anrufe. Dass meine Mutter krank war, wusste ich schon, aber jetzt war sie vor zwei Tagen ins Krankenhaus gekommen und lag ziemlich schlecht. Mein Vater schimpfte, dass wir kein Mobiltelefon haben. In Negreira war ich ja krank, und in Olveiroa gab's kein Telefon. Deshalb hatten wir uns ausnahmsweise zwei Tage lang nicht gemeldet. Da die größte Gefahr für meine Mutter aber schon wieder vorüber war, mussten wir nicht sofort nach Hause.

Wie wir betrübt da stehen, kommen Jochen und Marion an. Typisch, dass man alle wiedertrifft. Ein Spanier fragt uns in gepflegtem Englisch, ob die Telefonzelle frei ist. Er ist auch Pilger, wir werden ihn morgen in Muxía wiedersehen. Auch die deutsche Dreiergruppe aus Negreira sehe ich wieder. Ich höre, wie sie erzählen, mit dem Taxi bis Hospital gefahren zu sein, von dort zu Fuß nach hier. Donnerwetter, das hätte ich ihnen nicht zugetraut!

Jetzt wollen wir uns gegen 22h00 noch was zu essen machen, ist doch beste spanische Abendessenszeit. Aber einige Jugendliche blockieren mal wieder die Küche. Meine Frau hat gerade doch noch eine Suppe zubereitet, da will uns die Hospitalera aus dem Aufenthaltsraum scheuchen. Wir essen stur die Suppe zu Ende. Die Jugendlichen kratzen alles Gekochte auf Teller und verziehen sich in den kleinen Innenhof, neben der Seitentür, die nachts offen bleibt. Hinter uns wird abgeschlossen. Geschirr spülen im Waschbecken vor den Toiletten. (Es gibt nur zwei, ein echter Engpass. Eine weitere Toilette neben dem Aufenthaltsraum ist für "das Personal" reserviert, jetzt ohnehin nicht mehr zugänglich.)

Spät, sehr spät wie immer trudelt die Jugendgruppe ein, die in jeder Herberge auf dem Boden landet. Sie sind's gewohnt, nehmen diesmal den Flur im ersten Stock. Auch sonst liegen jetzt überall Matratzen. Abends sind die Jugendlichen etwas laut, aber ein "Ruhe bitte" auf Spanisch von irgendwoher reicht. Das kenne ich sonst ganz anders. Ich fand diese Gruppe immer sympathischer. Ich habe mir meinen schmerzenden Oberschenkel dick mit Sportlersalbe eingerieben. Das müsste eigentlich helfen.

Noch einige Nachträge zur Herberge von Fisterra

Übrigens kamen (im Gegensatz zum letzten Jahr) hier in der Herberge alle Eintreffenden der Reihe nach unter, egal, ob Fußgänger, Radfahrer oder angebliche Fußgänger. Auch durfte man ohne Weiteres einen Tag verlängern.

2005 war es wieder anders. Es wurde streng erst um 17h00 aufgeschlossen und zuerst kamen die Fußgänger mit der Bettenzuteilung dran. - Da sieht man, wie schnell sich alles ändert.

Am andern Morgen waren wir stinksauer, dass der Aufenthaltsraum immer noch abgeschlossen war. (Auch an den Spendenkasten kommt man so nicht mehr ran.) Also muss man anderswo frühstücken, z.B. in dem kleinen Innenhof (oder draußen auf einer Bank am Hafen). Ich machte es mir aber auf Matratzen vor unserem Schlafsaal gemütlich. (Die dort geschlafen hatten, waren längst weg.) - Die junge Hospitalera ist ja ganz nett, aber einige Regeln in dieser Herberge sind doch nicht sehr pilgerfreundlich, und wenn der Spendenkasten morgens nicht erreichbar ist, geht ihnen auch einiges an Geld verloren.


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Letzte Änderungen: 08.07.2022