Planung 2015: Auf dem Jakobsweg in Nordspanien:
Camino Sanabrés: Von Tábara nach Santiago de Compostela

Autor: Rudolf Fischer
Meine Netzadresse: Rudolf.Fischer@Esperanto.de

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Recht spät veröffentliche in diesem Jahr meine Planung, da sie unsicher ist wie nie. Meine Frau Hedwig und ich haben eine etwas angegriffene Gesundheit, die es zweifelhaft macht, ob die folgende Planung Wirklichkeit wird, ob wir total umplanen oder gar zu Hause bleiben müssen. Jedenfalls sind die Flüge schon seit Monaten gebucht, und zwei unserer Pilgerschwestern, Konni (1998, 2006 und 2013) und Marianne (2013 und 2014) sind wieder mit von der Partie. Da sollte der Herrgott ein Einsehen haben ...

Monate später, jetzt ist schon August: Die Vorbereitungen laufen wie vorgesehen. Ich bin fit wie immer im Sommer, und auch Hedwig hält sich wacker bei den Probeläufen. Drei davon haben wir noch vor uns, dann geht es los. Heute habe ich sogar Bahnfahrscheine Madrid - Zamora im Netz gekauft, siehe unten. Ich nehme auch eine Reihe von Iberpix-Karten mit, da ich ja gern kleine Alternativen ausprobiere, die nicht im Handbuch stehen. Wir sind startklar.


Als Handbuch werde ich verwenden:

Joos, Raimund: Spanien: Jakobsweg. Via de la Plata. Mozarabischer Jakobsweg
Outdoor-Handbuch, Band 116. 6. Aufl. 2014. 256 S., Preis: 14,90 EUR
ISBN 978-3-86686-440-5
Conrad-Stein-Verlag
Auf der Seite des Verlags am besten bei der Suche "Mozarabischer" eingeben.


Zum Namen "Camino Sanabrés": Der Camino Sanabrés zweigt in Granja de Moreruela (nördlich von Zamora) von der Via de la Plata ab und geht über Puebla de Sanabria und Ourense von Südosten auf Santiago zu. Er ist zugleich der nördliche Teil des Mozarabischen Wegs. Wegen der eindeutigen Bezeichnung bleibe ich bei dem gewählten Begriff. Ich kenne die Strecke von 2005 und von 2007, sie ist in Konkurrenz mit dem Küstenweg und mit dem Camino Primitivo mit die landschaftlich schönste, die ich kennengelernt habe. Da zwei hohe Pässe überwunden werden müssen, nichts für Anfänger, aber das Problem der sehr langen Etappen ist durch manche neue Unterkunft gemildert.

Dafür soll es Probleme mit den Baustellen der Schnellzugstrecke geben. Wieder ein Verkehrsmammutprojekt, das Spanien eher Prestige als Nutzen bringt und sehr viel schöne Landschaft zerstört. Aber das ist in Spanien ja weiterhin ungezügelt im Gange.

Leider können wir aus Termingründen nicht im Juni laufen, wie ich das am liebsten tue. Dafür gehen wir dieses Jahr so spät los, dass wir die Welle derjenigen (Spanier), die Santiago noch vor dem Ende der Ferien (31.8.) erreichen wollen, vor uns haben. So hoffe ich, wie in früheren Jahren schon erfolgreich praktikziert, der größten Konkurrenz um Betten zu entgehen.


Wertvolle Hinweise zum Camino Sanabrés: Seite und Forum von Raimund Joos

Bild der Vierergruppe nach einem Probelauf
Nach einem Probelauf:
(von links) Konni, Hedwig, Rudolf, Marianne

Insgesamt 19 Etappen, 366,1 km


17. August 2015, Montag: Flug nach Madrid, mit dem Zug nach Zamora

Das Buchen der Flüge - bereits im Oktober 2014 - war schwierig wie nie. Ich ging über mehrere Vergleichsportale und folgte den Verweisen auf Billiganbieter, aber es war fast nicht herauszufinden, wie viel der Flug samt aller Nebengebühren wirklich kostete. Hier überboten sich die Firmen mit gesetzwidrigen Vertuschungen. Der Gipfel war, dass ich bei einem Reisebüro bereits den "Buchen"-Knopf betätigt hatte, als mir dann erst angezeigt wurde, dass ich bei (kompletter!) Vorauszahlung mit Kreditkarte (und nicht mit der firmeneigenen "Goldkarte") pro Flug 39,99 EUR "Buchungsgebühr" bezahlen sollte. Wütend brach ich sofort alles ab. Bei der Konkurrenz kostete es dann "nur" 9,99 EUR.

Hinflug mit der Air Berlin, längst nicht mehr so günstig wie früher, aber immer noch bezahlbar und 1 Gepäckstück inbegriffen. Rückflug mit Zwischenlandung in Madrid mit der Iberia, die sich 1 Gepäckstück teuer zubezahlen ließ. Ich hatte aber keine Lust herauszufinden, wie man seinen Rucksack so in einen Gepäckquader verwandeln kann, dass er die Höchstmaße für Handgepäck (abhängig von der Fluggesellschaft!) nicht überschreitet. Hoffentlich bleibt es bei den bisherigen Flugzeiten, im letzten Jahr hat die Iberia die Abflugzeiten um 5 Stunden vor- bzw. nachverlegt. Das schmeißt alle Planungen um, und demzufolge hingen wir 5 Stunden im Flughafen von Madrid fest. Seitdem bin ich auf die Iberia nicht mehr gut zu sprechen.

Mögliche Busfahrt nach Zamora

Wenn die Air Berlin pünktlich ist, sind wir noch vor Mittag in Madrid. Dann wollen wir mit dem Bus weiter nach Zamora. Den Direktbus vom Flughafen erreichen wir nicht. Wir müssen also zum Busbahnhof Estación de Sur. Metro oder Renfe Cercanías (Nahverkehr) bis zur Metrostation Mendez Alvaro (Fahrzeit mit dem Zug 30 Minuten, mit der Metro - mind. 1x umsteigen - etwas länger). Das kenne ich alles schon von 2005.

Mit dem Bus zu fahren, hat den Vorteil, dass man einen späteren nehmen kann, wenn man den ersten verpasst. Es fahren 3 Busse bis 17h30, so dass man die Herberge in Zamora noch rechtzeitig erreicht (Fahrtzeit 3 bis 3 1/4 Stunden). Aber auch im Bus kann es Schwierigkeiten mit Plätzen geben. Schließlich fahren wir mitten in den spanischen Ferien.

Alternative: Zug, kaum teurer und nur 2 Stunden Fahrt

Alternativ gibt es einen Zug ab Estación Chamartín, der 15h00 abfährt und 1 Stunde Fahrzeit weniger braucht: Ankunft 16h59. Das Problem ist: Man muss vorbuchen, wenn man sicher Plätze bekommen will. Der Bus ist (einschließlich zweier merkwürdiger Zuschläge wie "gestión", Buchungsgebühr?) wenige Euro billiger, denn man muss ja für die Stadtfahrt bis Mendez Alvaro mehr bezahlen.

In Zamora gleich für anderntags vorsorgen

Auf jeden Fall werde ich mich in Zamora am Busbahnhof nach der Ankunft sofort um einen Bus anderntags nach Tábara kümmern, alternativ nach einem Texi umsehen. Laut einer Netzseite kostet die Taxifahrt von ca. 50 Kilometern 0,59 EUR pro Kilometer, also ca. 30 EUR, evtl. mit Zuschlag, da wir 4 Leute mit Rucksäcken sind. Mal sehen.

In Zamora können wir noch die Altstadt besichtigen, wenn wir am Bahnhof um 16h59 eintreffen. Dann wird man auch schon in der Herberge, die ich noch nicht kenne, Betten belegen können. (Bei meinem letzten Aufenthalt in Zamora 2007 war die Herberge schon fertig, aber noch nicht eröffnet.)


18. August 2015, Dienstag: Fahrt (Bus? Taxi?) nach Pozuelo de Tábara. Dann zu Fuß nach Tábara (6,5 km)

Im Netz habe ich nach langer Suche eine Busfirma Vivas gefunden, die angeblich einmal am Tag die Dörfer um Tábara abklappert. Da uns die Entfernung Montamarta - Tábara (über 30 km) zu weit ist, vor allem am ersten Tag, fahren wir mit dem Bus (oder Taxi) bis Pozuelo de Tábara, an der N631, 6,5 km vor Tábara. Entgegen meinen früheren Annahmen kann man nämlich durchaus die N631 und damit eine bekannte Abkürzung von ca. 15 km nach Tábara laufen, weil die Iberpix-Karte zeigt, dass die gesamte Strecke hindurch (bis auf die Brücke über den Stausee) eine Piste parallel die N631 entlangführt. Sicher ist die monoton, so dass der übliche Umweg über Riego del Camino und Granja de Moreruela viel schöner ist, aber wenn die Zeit dafür nicht reicht, wie bei uns dieses Jahr, dann ist diese Abkürzung durchaus machbar, ohne auf der Nationalstraße laufen zu müssen. Man läuft übrigens laut Karte auf einem alten Fußweg, sogar einer cañada (historischer Herdenweg), der man durch Tábara folgt.

Der Bus startet am Busbahnhof um 13h30, so dass man am Vormittag noch Zamora besichtigen kann. Gegen 13h55 trifft man in Pozuelo de Tábara ein. Dann haben wir am ersten Tag eine gemütliche Voretappe und sollten in Tábara ohne Mühe in der Herberge unterkommen. Damit ist allerdings der Ruhetag in Santiago gestrichen, aber es besteht durchaus die Möglichkeit, diesen zurückzugewinnen, wenn wir unterwegs eine Doppeletappe machen oder aus irgendeinem Grund eine Etappe fahrend überschlagen müssen.

In Tábara Einkaufsmöglichkeit.


19. August 2015, Mittwoch: Von Tábara nach Santa Marta de Tera, 23,2 km (29,7 km)

Am Anfang dieser Etappe will ich eine Abkürzung ausprobieren, die die Iberpixkarte zeigt (Camino de Despeñaperros 'Hundeabsturz'). Denn die 2007 ab der Herberge ausgewiesene Strecke landete auf der Landstraße ZA-121, was sich laut Karte vermeiden lassen müsste. Bin gespannt, ob es einen Grund gibt, das nicht auszunutzen (gesperrter Privatweg?).

Ansonsten ist diese Etappe eine der längeren, aber leicht zu laufen, wenn nicht gerade die Sonne brennt. Etwas gruselig: Gerade zwischen Tábara und Santa Croya de Tera ist dieses Jahr ein Japaner überfallen worden. Der Täter sitzt, hoffentlich lange. Das erste Mal in 17 Jahren, dass ich von einem Raubüberfall auf einen Pilger gehört habe.

Als Ziel haben wir diesmal die Herberge in Santa Marta de Tera, die ich noch nicht kenne. Seit 2013 gibt es eine neue, 14 Betten in 2 Sälen. Die beiden früheren Male (2005 und 2007) bin ich in Santa Croya de Tera bei Anita und Domingo untergekommen. War sehr schön, aber ich möchte ja Alternativen ausprobieren, um darüber zu berichten. Wenn die Herberge in Santa Marta nicht gefällt, können wir immer noch die paar Hundert Meter zurücklaufen.

Nicht vergessen, vorher in Santa Croya einzukaufen, obwohl es in Santa Marta auch eine Einkaufsmöglichkeit geben soll. Aber sicher ist sicher.


20. August 2015, Donnerstag: Von Santa Marta de Tera nach Olleros de Tera, 13,5 km (43,2 km)

Nun kommt eine kurze Etappe, die sich sehr als erste eignen würde. 2007 bin ich mit riesigen Blasen und letzter Kraft bis Rionegro del Puente gekommen, 2005 war ich so eingelaufen, dass ich noch fast 10 km weiter bis Mombuey gelaufen bin. Da gab es nämlich die Herberge in Rionegro noch nicht. Nun sprießen überall kleine Unterkunftsmöglichkeiten aus dem Boden. In Calzadilla de Tera, wo wir normalerweise schon mittags eintreffen werden, hat die Herberge 6 Betten und 3 Matratzen. Aber nur 2,3 km weiter gibt es private 6 Betten in Olleros de Tera, auch "benachbarte Bar mit Menü" klingt nicht schlecht. Am Ende des Stausees in Villar de Farfón nochmal 4 private Betten, aber ringsum keinerlei sonstige Versorgungseinheiten, und ich hänge ungern von der Sorge anderer ab. Evtl. sind wir ja bombenstark und schaffen es noch bis Rionegro del Puente. 27,6 km ist zwar viel, besonders am Anfang, aber dafür hat man auch einen Tag herausgeholt, den wir sicher noch gut gebrauchen können. Es wird vom Wetter abhängen.


21. August 2015, Freitag: Von Olleros de Tera nach Rionegro del Puente, 14,1 km (57,3 km)

Erst geht es zum Stausee und über die Staumauer. Dann kann man am Ufer Pause machen, Mutige können auch schwimmen. Hinter Villar de Farfón folgt eine wunderschöne Strecke durch viel Heide. 2005 - im Mai - habe ich sie leichtfüßig genossen, 2007 jedoch keinen Blick dafür gehabt, so fertig war ich, und es war genau 1 Woche im Jahr später, d.h. wir müssen auch dieses Jahr mit viel Sonne rechnen wie vor 8 Jahren. Am Ende winkt eine sehr gute Herberge (32 Betten in 2 Sälen), und einkaufen oder essen gehen ist kein Problem.


22. August 2015, Samstag: Von Rionegro del Puente nach Salvador de Palazuelo, 19,7 km (77,5 km)

Ab jetzt wird's mit den Unterkünften spärlich, und ich hoffe, dass wir nicht mit vielen Pilgern in Konkurrenz laufen. 2007 waren fast gar keine unterwegs. Nach 9,5 km kann man in Mombuey einkaufen, auch schon für den morgigen Sonntag.

Die örtliche Herberge habe ich als sehr primitiv in Erinnerung. Leider ist die hübsche kleine Herberge 8,4 km weiter in Cernadilla geschlossen, aber man sollte dort einkaufen. Deshalb versuchen wir es knapp 2 km weiter in Salvador de Palazuelo. Diesen Ort vergisst man nicht, denn ich bin beide Male die Treppe außen am Kirchturm hochgeklettert. Super Ausblick bis zu einem Stausee im Süden.

Die neue Herberge hat 4 Betten, das reicht gerade. Sonst müssen wir noch 6,6 km bis Asturianos schaffen (6 Betten, 5 Matratzen, wohl in einem Umkleideraum der Sporthalle). Auch dieser Ort bleibt unvergesslich, denn er hat eine Bar mit für Spanien sensationell unfreundlichen Wirtsleuten. Kommt man mit dem Rucksack zur Tür herein, was zugegebenermaßen nirgendwo gern gesehen wird (man lässt die Sachen draußen oder neben dem Eingang drinnen), wird man sofort angeblafft "Rucksäcke raus!". 2007 habe ich das wunderbar vorführen können, und wir sind lachend gleich wieder abgedreht. - Plätze reservieren in Puebla de Sanabria!


23. August 2015, Sonntag: Von Salvador de Palazuelo nach Puebla de Sanabria, 21,1 km (98,1 km)

Die folgende Strecke kann ich wieder wie einen Film vor meinen Augen ablaufen lassen. Nach 2 km überschreiten wir die 100-km-Grenze.

In Otero de Sanabria gibt es an der Kirche laut Handbuch ein "Höllenrelief", es ist aber keines: Es zeigt arme Seelen im Fegefeuer, was aber ja auch schon unangenehm genug ist ;-) Dann kommt eine Route mit einem riesigen Umweg in Form einer Linkskurve unter der Autobahn her, auch noch steil hinunter und wieder hinauf. Da habe ich mit dem Programm Iberpix nach einem besseren Wegeverlauf gesucht - und keinen gefunden. Es sei denn, man will unterhalb von Otero die C622 entlanglaufen. Die erreicht man vor Puebla de Sanabria noch früh genug.

Leider kommt man nicht mehr im Rathaus noch bei den Nonnen in der hoch gelegenen Altstadt unter, statt dessen in einer privaten Herberge vor der Flussbrücke. Hoffentlich haben wir nach der Routine des Quartierbezugs noch die Kraft, in die Altstadt hochzulaufen, denn die ist wirklich sehenswert. Weil die Stadt ein Touristenanziehungspunkt ist, hatten wir früher auch Schwierigkeiten, eine Abendmahlzeit zu gewohnten Pilgerpreisen zu bekommen. Evtl. also sich selbst verpflegen.


24. August 2015, Montag: Von Puebla de Sanabria nach Requejo, 11,6 km (109,7 km)

Hier werden wir uns zügeln müssen. Auch 2007 hatte ich vorgesehen, nur bis Requejo zu laufen, aber da waren wir dann so früh... Tatsächlich sind wir praktisch ohne Schwierigkeiten bis Lubián gekommen, aber lang, lang ist's her. Wir werden morgens zuerst den Weg am Fluss entlang nehmen, bis wir auf die Landstraße stoßen. Der nächste Schwenk, links von der Straße, war 2005 und 2007 schwer zu finden, nach ein paar Kilometern gar nicht mehr, auch nicht nach der Beschreibung des Handbuchs, so dass wir uns zur Straße durchschlugen.

Da wir Zeit haben, wird auch der Umweg über Terroso keine Rolle spielen. In Requejo will ich in die öffentliche Herberge gehen (20 Betten in 1 Saal); die private ist mir zu weit ab vom Pilgerweg und auch nicht billig (12 EUR). So kann ich auch eine weitere Unterkunft beschreiben. Einkaufsmöglichkeit im Ort.


25. August 2015, Dienstag: Von Requejo nach Lubián, 19,4 km (129,1 km)

Heute steht eine anstrengende, aber auch die schönste Etappe über den Pass von Pardonelo an. Wir nehmen auf jeden Fall hinter Requejo den Weg durch die Bachschlucht, der im August nicht so schlimm überschwemmt ist wie im Mai. Um den Pass zu überwinden, muss man sich am Ende, bei einer Ruine, entscheiden, welche der Alternativen man geht. Nach Studium der Möglichkeiten im Handbuch plane ich, die kürzeren, anstrengenderen und evtl. schwer zu findenden zu vermeiden und statt dessen wie 2007 über die alte Passstraße zu gehen. Einige Höhenmeter mehr, aber hoffentlich gute Sicht. Ich fand diesen alten Weg schöner als den durch den (nicht mehr genutzten) Tunnel. Er führt auch an einem Rastplatz in der Natur (Quellwasser) vorbei.

Auch auf dem Weiterweg nach Lubián dürfte die überschwemmte Stelle nicht so katastrophal sein wie 2005, sondern eher leicht zu passieren wie 2007. Die Herberge in Lubián (16 Liegen) ist laut Handbuch gut gepflegt, aber ich habe einen schweren Wasserschaden in Erinnerung. 2007 war die Herberge reparaturbedürftig. Einkaufsmöglichkeit.


26. August 2015, Mittwoch: Von Lubián nach A Gudiña, 24,7 km (147,3 km)

Diese Etappe ist klar die anstrengendste. Der Pass von Canda verlangt einem alles ab, und ist man oben, liegt der größte Teil des Weges noch vor einem. Gleichzeitig ist dies die längste Etappe, aber sie lässt sich nicht abkürzen. Außerdem kann es noch Probleme wegen des Baus der Fernbahnstrecke geben. 2007 waren wir am Ziel alle drei am Rande unserer Kräfte und taumelten erst um 19 Uhr in die Herberge. Viel Wasser mitnehmen! Eine Bar gibt es erst am Ende, und zwar an der Fernstraße, also abseits. Achtung: Ladenschluss am Zielort um 20 Uhr! Plätze reservieren in Campobecerros laut Netzseite nicht möglich, aber man kann's als dummer Ausländer ja vielleicht trotzdem probieren: Alexia Núñez 988-30-89-43 / 650-53-05-47 alexioncampos@gmail.com


27. August 2015, Donnerstag: Von A Gudiña nach Campobecerros, 20,7 km (174,5 km)

Dies ist eine Gebirgstour, immer in großer Höhe, aber mit machbaren Steigungen. Dazu gibt es heute aber ein spezielles Problem: Welche Umwege gilt es wegen der Eisenbahnbaustellen zu machen?
Ende April wurde im Forum gemeldet, dass man 5 km die N525 entlanglaufen muss, bis man rechts in die Berge abzweigt. 5 km länger. Taxi, ick hör dir trappsen.

Seit Oktober 2014 gibt es in Campobecerros eine neue private Herberge, die sogar im Netz ist:
http://caminodesantiago.consumer.es/albergue-da-rosario (20 Betten in 4 Zimmern)


28. August 2015, Freitag: Von Campobecerros nach Laza, 14,7 km (189,2 km)

Eine leichte Etappe mit einem schönen Pilgerrastplatz auf halber Strecke. Nur weiß man wieder nicht, ob die Baustellen alles verändert haben.
Wenn wir gut eingelaufen sind, könnten wir auch eine Doppeletappe bis Alberguaría machen (27,3 km), um den Ruhetag in Santiago rauszuholen. Muss aber nicht sein.

Achtung: Schon fürs Wochenende einkaufen. In Alberguaría scheint es keine Einkaufsmöglichkeit zu geben, und der übernächste Tag ist ein Sonntag.


29. August 2015, Samstag: Von Laza nach Alberguaría, 12,6 km (201,8 km)

Diese Etappe hat einige Reize für mich: Zum einen bin ich zwei Mal auf demselben falschen Weg aus Laza heraus gestartet und musste umkehren. Iberpix zeigt aber, dass man so doch parallel zur Landstraße laufen kann: An dem kleinen Platz weiter geradeaus den Ort verlassen, bis zur Landstraße. Diese überqueren, an der zweiten Wegekreuzung hinter der Bachbrücke rechts ab, Linksbogen und dann nicht den ersten größeren Abzweig nach rechts, sondern erst an einer T-Kreuzung. Es geht dann immer am Waldrand entlang, ca. 2 km geradeaus, bis man schließlich wieder auf die OU110 stößt. (ca. 150 m Umweg)

Am Ende des Tales kommt der gewaltige Anstieg, den ich 2005, ganz in ein Gespräch vertieft, gar nicht registriert habe, 2007 aber um so mehr. Nun, dafür folgt dann die "Belohnung": die Kneipe mit dem pilgerfreundlichen Wirt Luis, bei dem die tausend beschrifteten Muscheln an der Decke hängen. Da müssen auch die von meiner Frau und mir darunter sein (Bild mitnehmen!). Und siehe da: er hat neuerdings auch eine Unterkunft anzubieten, auf die ich neugierig bin (24 Betten in 2 Zimmern). Soll alles noch etwas primitiv sein, aber sicher spannend. Ob man reservieren kann? 628 832 269

Kurz vor Alberguaría ist die 200-km-Grenze erreicht.


30. August 2015, Sonntag: Von Alberguaría nach Xunqueira de Ambía, 21,2 km (223,0 km)

Der erste Abschnitt des heutigen Tages, die Straße nach Villar de Barrio, werde ich nie vergessen, denn nach mühevollem Abstieg über Stock und Stein passte ich auf der folgenden Asphaltstraße und stürzte schwer, verstauchte mir derart das linke Fußgelenk, dass wir eine Zwangspause von einem Tag einlegen mussten. Das möchte ich nicht wiederholen.

Wir laufen also nach gut 7 km an Villar de Barrio vorbei und gleich die 14 km nach Xunqueira de Ambía weiter. Dort wartet eine Herberge mit Wänden aus modernen Rostteilen, an die ich mich auch bei Skulpturen nicht gewöhnen kann. Wieder wie in Laza auch viel Glas, aber schwere Gummituchvorhänge, die die Sonne draußen halten. 24 Betten in einem großen, teilbaren Raum. Sonst alles bestens. Essen in der Stadt möglich, ich kenne mich aus. Aber ob ein Laden geöffnet hat?


31. August 2015, Montag: Von Xunqueira de Ambía nach Ourense, 23,4 km (246,4 km)

Für den Weg ins Stadtzentrum von Ourense habe ich schon 2005 einen unschlagbar schönen Weg den Fluss entlang gefunden. Da muss ich mir einfach meine eigene Beschreibung wieder vornehmen. Stadtplan? Nun, man kommt praktisch am Fremdenverkehrsbüro vorbei, sollte kein Problem sein.

Die Herberge in einem ehemaligen Kloster war seinerzeit sehr gut. 36 Betten. Ein preiswertes Abendessen zu finden, war damals sehr schwierig. Besser selbst kochen.


1. September 2015, Dienstag: Von Ourense nach Cea, 23,7 km (270,1 km)

Der diesjährige Pilgerweg war schon 2007 so durchgeplant, dass mir nur selten Verbesserungen einfallen. Heute werden wir wieder die Vorzüge zweier Strecken kombinieren, wie auch das Handbuch empfiehlt, auch wenn das einige wenige Kilometer mehr kostet. Der stressigste Teil ist Anfang, denn da geht es scheinbar endlos hinter Ourense hoch, mit häufigen schönen Blicken zurück.
Ein-zwei Mal kann man unterwegs etwas zu trinken bekommen.


2. September 2015, Mittwoch: Von Cea über Oseira nach Castro Dozón, 20,1 km (290,2 km)

Auch hier werden wir etwas an Kilometern und Höhenmetern investieren, um uns das Kloster Oseira nicht entgehen zu lassen. - In Castro Dozón keine Container mehr, sondern eine neue Herberge (30 Betten in 2 Sälen), prima!


3. September 2015, Donnerstag: Von Castro Dozón nach Laxe, 19,3 km (309,5 km)

Eine ziemlich monotone Etappe durch viele kleine Dörfer. Auf der Hälte der Etappe purzelt schon wieder eine Entfernungsmarke, die 300-km-Grenze.

In Laxe wartet eine supermoderne Herberge, aber in der 500 m entfernten Bar gab es nur auf dringendes Bitten etwas zu essen. Lieber Proviant mitbringen.


4. September 2015, Freitag: Von Laxe nach Bandeira, 17,5 km (327,0 km)

Der Schlenker über die Römerbrücke lohnt. - Auch in Bandeira gibt es eine neue Herberge (36 Betten in 2 Sälen). Wirklich beachtlich!


5. September 2015, Samstag: Von Bandeira nach Santiaguiño, 17,8 km (344,8 km)

Heute gibt es einiges zu sehen, denn man stößt auf den Fluss Ulla. In Ponte Ulla haben wir letztes Mal im Restaurant Ríos sehr gut gegessen. Die Herberge am Ziel ist super, man sollte aber Verpflegung mitbringen.


6. September 2015, Sonntag: Von Santiaguiño (über den Pico Sacro) nach Santiago de Compostela, 21,3 km (366,1 km)

Diese letzte Etappe hat es in sich, man sollte sie nicht unterschätzen. Wenn wir einen Tag herausgeholt haben, müssen wir nicht zur Pilgermesse eingetroffen sein. Sonst heißt es, sich zwischen dem Pico Sacro und der Pilgermesse zu entscheiden, denn am Abflugtag reicht die Zeit nicht, mittags noch einmal in den Dom zu gehen. Falls wir noch die Pilgermesse erreichen wollen, müssen wir spätestens um 7 Uhr loslaufen; die Strecke ist dann 4 km kürzer.

Evtl. werde ich aber die Gruppe bei gutem Wetter den Abstecher zum Pico Sacro machen lassen (ca. 4 Kilometer zusätzlich). Wenn gute Sicht ist, hat man den herrlichsten Rundblick der ganzen Region. Nur steht zu befürchten, dass auch hier ein Straßenbauprojekt viel zerstört hat.

Bei viel Sonne zieht sich die Strecke ermüdend lang hin. In Susana kenne ich eine gute Abkürzung, wenn man auf die Stadt verzichten kann. Der Einzug in Santiago de Compostela ist der schönste von allen: auf einer alten Straße mit Kopfsteinpflasterung, in der Ferne die Kathedrale. Letztes Mal gab es vorher noch einen üblen Umweg wegen einer Baustelle der Stadtumgehungsautobahn.

Übernachten werden wir wie immer bei Doña Josefina. Ich schreibe sie vorher an und reserviere. Pilgermesse um 12 Uhr. Bordkarten im Internetcafé. Alles, wie gehabt.


7. September 2015, Montag:

Mittags Rückflug mit der Iberia über Madrid.

Letzte Änderung: 07.10.2015